Internationaler WT 2025 - RTT Lohmar
Jennifer Holst • 8. Juni 2025
Meine Feuertaufe als Werfer...

Gestern durfte ich als Helfer den Internationalen Workingtest des RTT Lohmar unterstützen.
Es war mein erster Besuch einer so großen Veranstaltung und mein erster Einsatz als Helfer.
Ursprünglich war ich zum Auslegen der Dummys eingeteilt, was mich entspannt in den Tag starten ließ, denn mein Wurftalent hält sich in Grenzen. Da aber an der Station kein Werfer verfügbar war, musste ich ran. Dazu später mehr.
Das Event wurde leider von sehr wechselhaftem Wetter begleitet. Wir hatten alles dabei: Sonne, Regen, starke Schauer, extremer Wind. Alles im stetigen Wechsel oder auch einiges zusammen. Aber mit der richtigen Bekleidung, guter Laune, tollen Kollegen und einem Pott Kaffee in der Dummyweste ist auch das kein Problem.
Die erste Aufgabe der Anfänger /Beginner waren 2 Markierungen mit Schuss, welchen jedoch zuvor eine kleine Strecke im Fuß vorausging. Die Schwierigkeit lag in dem Bogen, in das Dummy flog: Es wurde nicht seitlich in einem gut sichtbaren Bogen geworfen, sondern schräg nach vorn, vom Team weg. Somit ist die Entfernung für die Hunde etwas schwieriger einzuschätzen. Das Wetter und der ständige Wechsel der Windrichtung machte das Erarbeiten der Dummys zusätzlich etwas komplexer.
Insgesamt haben fast alle Teams die Aufgabe gut gemeistert.
Wie bereits oben erwähnt: Mein Wurftalent hält sich in Grenzen. In dieser Aufgabe konnte ich jedoch, nachdem wir zu Beginn einen Probewurf gemacht haben, die Anforderungen ganz gut erfüllen.
Nach der Siegerehrung, Pause samt Stärkung ging es in den Nachmittag: der Start für die Klassen Fortgeschrittene/ Novice und Open.
Und beide Aufgaben hatten es in sich:
Novice: in einer Entfernung von ca. 120 m stand ein Gatter (5 × 5m) mit ca. 1,20 cm Höhe. Das Gelände beschreibt eine Senke, an dessen einer Anhöhe der Startpunkt war. Das Gatter selbst befand sich fast am tiefsten Punkt des Geländes.
Aufgabe: es fällt eine Doppelmarkierung mit Schuss an 2 verschiedenen Stellen, wobei die erste Markierung zuerst gearbeitet werden muss.
Die Helferteams waren so positioniert, die erste Markierung in einem seitlich gut sichtbaren Bogen ca. 10 Meter neben dem Gatter im Gras landet, während die zweite Markierung rechts vom Gatter auf der Anhöhe in Richtung des Teams geworfen wurde.
Neben der großen Entfernung war auch der enge Winkel für die Hunde keine leichte Aufgabe. Auch hier war es sehr interessant zu beobachten, wie die Teams die Aufgabe lösten. Mit dem Werfen lief es hier ganz gut, auch wenn es nicht immer der optimale Bogen war.
Open: Diese Aufgabe hatte es wirklich in sich und war für die meisten Teams nicht lösbar. Es wurde im selben Gelände gearbeitet. Der Startpunkt und die Helfer Teams waren an gleicher Stelle positioniert, aber es gab nur eine Markierung und ein Blind, beides mit Schuss, direkt nacheinander.
Der Knackpunkt: die Markierung fiel in das Gatter, sodass die Hunde dieses als Hindernis überqueren mussten.
Das Blind wurde ausgelegt und es wurde ein Schuss als Verleitung an einer entfernten Stelle abgegeben. Zu Beginn musste das Dummy im Gatter gearbeitet werden.
Für viele Hunde stelle das Hindernis ein Problem dar, gerade zu dem Zeitpunkt, als sie noch keine Witterung vom Dummy aufgenommen hatten und suchten in der Umgebung nach der Beute. Sobald Witterung vorhanden war, rückte das Hindernis in den Fokus. Viele Hunde umrundeten das Gatter systematisch um zu schauen, ob es irgendwo einen einfachen Einstieg gibt.
Je nach Hund gab es unterschiedliche Reaktionen: Einige haben versuchten, den Kopf durch den Zaun zu stecken und so an das Dummy zu gelangen. Einige haben gewinselt, sind hektisch um den Zaun gelaufen und haben sich nicht getraut über das Gatter zu springen. Andere wiederum haben sich irgendwann überwunden und sind gesprungen; bis auf einen Hund sind auch alle allein wieder aus dem Verschlag heraus gekommen. Der kleinste Teilnehmer, ein Spaniel, konnte durch seinen schlanken Körperbau die Chance nutzen, und den Kopf durch das Gatter stecken, um das Dummy zu picken.
Leider sind hier viele mit einer 0 hinausgegangen, da die Hunde das Dummy nicht gearbeitet haben. Die 2te Markierung stelle für fast alle kein Problem dar.
Apropos Problem: bei dieser Aufgabe sind mir leider 3 Dummys komplett daneben gegangen und außerhalb des Gatters gelandet; eine wirklich peinliche Situation. Ich habe in dieser Aufgabe bei jedem Wurf Blut und Wasser geschwitzt und gebetet, das Dummy möge in dem Verschlag landen, und nicht zu nah am Rand.
Nachdem alle Teilnehmer durch waren, ging es zurück zum Festzelt, wo wir alle erst einmal durchschnaufen und uns stärken konnten.
Die Preisverleihung krönte dann diese Veranstaltung, die sowohl organisatorisch als auch stimmungstechnisch einfach klasse war.
Mein Résumé:
Es war unheimlich Spannend zu sehen, wie unterschiedlich sowohl die einzelnen Hunde & Rassen, als auch die Hund/Mensch Teams gearbeitet haben. Ich konnte hier unheimlich viel lernen und für mich mitnehmen.
Der RTT macht einen Mega Job und die Veranstaltung war perfekt durchorganisiert. Es fehlte an nichts, die Teilnehmer waren gut gelaunt, genauso wie alle Helfer, Stuarts und Richter.
Man hat alte Freunde getroffen und neue Freundschaften geschlossen, lustige Gespräche geführt und herzlich gelacht.
Mein besonderer Dank gilt Stuart Gudrun Schweifel und Richterin Heli Silitari, die mit mir sehr geduldig waren.
Apropos Geduld:
dieses Erlebnis hat meinen Ehrgeiz geweckt und ich werde gezielt an meiner Wurftechnik arbeiten, denn als Werfer zu arbeiten macht wirklich Spaß und ich hoffe, ich darf diese Position 2026 wieder einnehmen.
Eure Jennifer Holst