Ordnung ist das halbe Leben...

Jennifer Holst • 5. Juni 2025

Warum Disziplin nicht nur im Umgang mit dem Hund sinnvoll ist...

"Ordnung ist das halbe Leben"... ein Spruch, den wohl jeder von uns nur zu gut kennt und in seiner Kindheit gehasst hat. Erst Recht in der Zeit, in der Hormone verrückt spielten und das Chaos im Kopf sich ganz klar im Zimmer widerspiegelte. Irgendwie hat man sich durch die Phase mit den Eltern gekämpft und seinen Weg ins Leben gefunden. Ich weiß, dass ich als Teenager ein absoluter Chaot war. Wie meine Eltern das ausgehalten haben, ist mir bis zum jetzigen Zeitpunkt immer noch ein Rätsel. Inzwischen habe ich 3 pubertierende Kinder zu Hause und muss gestehen, dass diese 3 wesentlich besser strukturiert sind, als ich es war.
Aber es gibt ein "happy end": Heute bin ich ein extrem ordnungsliebender Mensch.

Aber was genau hat das mit Dummytraining zu tun?
Chaos im Equipment = Chaos in der Arbeit

Klingt übertrieben? Keineswegs
Ich sehe immer wieder Kursteilnehmer die, bei der Abgabe der Dummys an mich, Gabe der Futterbelohnung, dem Ab- und Anleinen des Hundes und vielen anderen Dingen anfangen, in den Taschen zu kramen. Da verhakt sich dann z.B. die Moxon Leine mit den Wurfschlaufen der Dummys und der Kabelsalat muss erst mal entwirrt werden. Der Haustürschlüssel ist in der gleichen Tasche wie die Futterbelohnung und alles fliegt in der Tasche durcheinander. Die Einweise Karte ist plötzlich an anderer Stelle und hat sich in der Rolle der Kotbeutel verheddert.
Und nicht selten wird der Teilnehmer ungeduldig, hektisch, der Hund verunsichert (manche stehen einfach auf und fangen an als Übersprung z.B. zu schnüffeln) und ein strukturierter Start bzw. Ende der Aufgabe ist dahin.
Nicht nur, weil man sich sortieren muss, sondern weil die Konzentration/ Fokus bei Mensch und Hund dahin ist.
Ich habe solche oder ähnliche Dinge nicht nur im meinen Kursen, sondern schon auf einigen Seminaren beobachtet und merke immer wieder:
Es hat für viele einfach keinen Stellenwert.
Inzwischen kommuniziere ich diese einfach aber sinnvolle Maßnahme in jedem meiner Kurse und merke immer wieder, wie flüssig und entspannt die Teams plötzlich arbeiten.

Deshalb mein Tipp
Wenn man in das Dummytraining startet und beginnt, feste Abläufe in sein Handling mit dem Hund zu etablieren macht es Sinn, für diese Prozesse das entsprechende Equipment immer sofort griffbereit zu haben, ohne lange nachdenken zu müssen.
Sicherlich ist dies gerade zu Beginn ein Prozess, der seine Zeit braucht und hier und da immer wieder anpasst wird, bis alles für einen selbst Sinn macht und passt. 
Jedoch sollte man mit dem "Einrichten" der Dummy Weste sich schon überlegen, wo Kotbeutel, Spielball, Klicker , Futter, Leine, Kurzführer usw. am Sinnvollsten untergebracht sind, damit sie in der Arbeit nicht stören und in entsprechender Situation griffbereit sind.
Feste Rituale geben nicht nur dem Hund, sondern auch uns Sicherheit und die Möglichkeit, unsere Aufmerksamkeit auf die wichtigen Dinge im Training zu legen. 

Ein Beispiel, welches mir immer wieder auffällt, ist das An - und Ableinen:
Nachdem der Hund zu Beginn der Aufgabe in der Grundposition abgeleint wird, findet oft ein schnelles "Stopfen" der Leine in irgendeine Tasche  statt, um schnellstmöglich "Startbereit" zu sein. Ist die Aufgabe erledigt und Trainer / Richter bittet um das Anleinen, geht das Suchen los und die bereits oben beschriebene Unruhe macht einen ruhigen und sortierten Abgang aus der Aufgabe zunichte. 
Das ist nicht nur für das Team unschön, sondern kann auch in einer Prüfung das Gesamtbild beeinflussen, wenn der Hund durch dieses Handlung unerwünschtes Verhalten zeigt (wie bereits erwähnt: steht auf, geht weg, fängt an zu schnüffeln usw.)

Eine Prüfung ist immer eine Art Ausnahmezustand, in der der Faktor Nervosität und Stress nicht zu unterschätzen ist. Genau da können solche festen Rituale Halt und Sicherheit geben. Wenn dann alles an Dir in Weste, Jacke und Hose seinen festen Platz hat, bist Du in der Lage, kontrolliert, schnell und effektiv zu agieren und die Teamarbeit mit Deinem Hund in vollen Zügen zu genießen.

Deine Jennifer Holst